Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren stand Deutschland vor den Trümmern seines bisherigen wirtschaftlichen und politischen Systems. Gleichzeitig sollte diese „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (George F. Kennan) zum Ausgangspunkt für Neuordnungen werden: Die Bezüge und Verhältnisse wandelten sich von den lokalen bis zu den globalen Ebenen. Nach der Novemberrevolution von 1918 konnte sich erstmals ein parlamentarisch-demokratisches System etablieren. Die politische und gesellschaftliche Heterogenität sowie wirtschaftliche Erschütterungen verhinderten jedoch einen dauerhaften Erfolg. Zwanzig Jahre später stand die Generation der Nachkriegszeit vor einem weiteren Weltkrieg.
Die Tagung in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig widmet sich dem politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Spannungsfeld zwischen Revolution und Republik, Versailles und Berlin, zwischen Zusammenbruch und Aufbruch in den Jahren 1918/19. Dabei richtet sie ihren Fokus verstärkt auf die Entwicklungen des mitteldeutschen Raumes und diskutiert erste Ergebnisse noch laufender Forschungsprojekte, die vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Themenkomplexes „1918 – Chiffre für Umbruch und Aufbruch“ gefördert werden. Die Tagung wird eingeleitet durch einen Abendvortrag des renommierten Historikers Prof. Dr. Peter Brandt
Die geförderten Projekte diskutieren vom 22. bis 23. November in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig im Rahmen der Tagung „Aufbruch im Zusammenbruch? Die Jahre 1918/19 in mitteldeutscher Perspektive“ ihre Arbeitsergebnisse. Interessenten sind herzlich willkommen.
PROGRAMM
Donnerstag, 22. November 2018
18.00 Uhr
Begrüßung
Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
Grußwort
Uwe Gaul
Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Öffentlicher Abendvortrag
Prof. Dr. Peter Brandt (Berlin):
„Epochenbruch – Reform und Revolution, 1917-1920/21“
Freitag, 23. November 2018
10.00 Uhr
Eröffnung
10.15 Uhr
Prof. Dr. Dirk van Laak (Universität Leipzig):
Einführung in das Thema der Tagung
10.45 Uhr
Prof. Dr. Patrick Wagner (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und Prof. Dr. Alfons Kenkmann (Universität Leipzig):
Mitteldeutschland 1919/1949. Von der Revolte zur Erfindung des Parteiveteranen
11.45 Uhr
PD Dr. Steffen Kailitz (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V. Dresden):
Aufbruch zu Demokratie und Nationalstaatlichkeit im Dreiländereck Deutschland – Polen – Tschechoslowakei nach dem ‚Großen Krieg‘ (1918–1923)
13.00 – 14.30 Uhr: Mittagspause
14.30 Uhr
Imanuel Clemens Schmidt (Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow):
Politische Gestaltung aus Quellen der Tradition: Horace Kallens Pluralismuskonzept und das Schlüsseljahr 1918
15.30 Uhr
Prof. Dr. Winfried Müller und Dr. Wolfgang Flügel (Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde Dresden e. V.):
1918 als Achsenjahr der Massenkultur. Kino, Filmindustrie und Filmkunstdiskurse in Dresden vor und nach 1918
16.30 Uhr
Dr. Jana Piňosová und Marcel Langer (Sorbisches Institut e. V. / Serbski institut z. t.):
Sorbische Lausitz – (T)Räume einer nationalen Minderheit von 1918 bis heute
17.30 Uhr: Abschlussdiskussion
18.30 Uhr
Dr. Konstantin Hermann (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden / Mitglied der Historischen Kommission bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig):
Buchpräsentation
„Sachsen im Ersten Weltkrieg“ (Leipzig/Stuttgart 2018)